Bernburger Trommeltaube

Trommeltauben: Haustauben der besonderen Art

Wer sich Trommeltauben als eine Gruppe äußerlich ähnlicher Rassetauben vorstellt, deren Vertreter sich anhand von Gestaltmerkmalen leicht von allen anderen Taubengruppen unterscheiden lassen, der wird überrascht sein. Denn die wesentliche, alle Trommeltauben vereinende Eigenschaft ist eine stimmliche Verhaltensäußerung, das sogenannte Trommeln.

Herkunft

Aus Doppelkuppigen Trommeltauben und gemönchten Farbentauben entstanden. Schon gegen Ende des 18. Jahrhunderts in Sachsen-Anhalt bekannt. Später besonders in Bernburg gezüchtet und veredelt und um 1885 nach dieser Stadt benannt.

Gesamteindruck

Große, starke, tief gestellte, reich befiederte Taube; fast waagerechte Haltung; ausgeprägte Kopfstruktur; starke Belatschung.

Rassemerkmale

Farbenschläge

Schwarz, Rot, Gelb, Blau mit schwarzen Binden, Blaugehämmert.

Farbe und Zeichnung

Die Lackfarben satt, die Blauen im üblichen Farbton, nicht rußig oder wolkig, Binden rein und getrennt verlaufend, Gehämmerte mit möglichst gleichmäßiger, klarer Hämmerung. Mönchzeichnung: Weiß sind der Kopf bis etwa 1 cm unter den Augen, 7 bis 10 Handschwingen, die Latschen und der Schwanz mit Decke und Keil. Farbig sind Hals, Brust, Bauch, Rücken, Flügelschilder und möglichst auch die Geierfedern.

Grobe Fehler

Schwacher Körper, zu aufgerichtete Haltung, zu hoher Stand, schiefe, geteilte oder federarme Nelke, eingeschränkte Sichtfreiheit, Hängenelke, Stutznelke, zu schmale, schiefe, zu tief sitzende oder lückenhafte Haube, zu stark ausgeprägte Rosetten, zu kurze oder lückenhafte Fußbefiederung, fehlende Innenzehenbefiederung, völlig offener Rücken, roter Augenrand, angelaufener Schnabel, matte Farbe, viel weiß an Bauch oder Rücken, weniger als 7 oder mehr als 10 weiße Schwingen.

Bewertung

Gesamteindruck - Körperform und Körperhaltung - Stand - Kopfstruktur - Fußbefiederung - Farbe und Zeichnung - Augenrand - Rückenschnitt - Schnabelfarbe.

Ringgröße

12

Quelle: Haenel, Siegfried (2010): Festschrift 100 Jahre Sonderverein der Züchter von Bernburger Trommeltauben. S. 41-42.

Im Dezember 1908 als "Klub der Züchter Bernburger Trommeltauben" gegründet, ab 1949 als Spezialzuchtgemeinschaft (SZG) im späteren Verband der Kleingärtner, Siedler und Kleintierzüchter (VKSK) und ab 1991 dann als gesamtdeutscher "Sonderverein Bernburger Trommeltauben von 1908" fortgeführt. Der Sonderverein ist Mitglied (SV-194) im Verband Deutscher Rassetaubenzüchter e.V.

Die Bernburger Trommeltaube gehört zu den seltener gehaltenen Rassetauben. Nichtsdestotrotz gelang ihr eine international recht weiträumige Verbreitung. In der Liste der Rassetauben (ELRT) der Entente Européenne d’Aviculture et de Cuniculture (EE) besitzt sie den Code 0504.

(Ergänzungen und ggf. Korrekturen erwünscht. Additions and improvements welcome.)